Mit dem Laubfall beginnt der Spätherbst, die Vegetationszeit geht zu Ende und die Winterruhe kündigt sich an. In der ersten Novemberwoche wurden an der Bergstraße nochmals milde zweistellige Temperaturwerte erreicht und die Menschen zog es in Scharen hinaus in die Natur. Viel Abwechslung gibt es wegen der aktuellen Einschränkungen der Corona-Pandemie derzeit sonst nicht, keine Weinstube, kein Restaurant, kein Café ist geöffnet. Und wenn der Nebel kommt, die Temperaturen im niedrigen einstelligen Bereich verharren und es nachts schon recht frostig werden kann, dann bleibt man gerne zu Hause. Ein heißer Tee, eine duftige Schokolade oder ein Glas vom Lieblingsrotwein machen auch diese Jahreszeit erträglich.
Doch was geschieht im Weinberg mit den Rebstöcken, die jetzt kahl ihre nackten Triebe in den kühlen Spätherbsthimmel recken? Mit den letzten Tagen der Traubenlese beginnt die Pflanze, das Chlorophyll in den Blättern abzubauen. Dieses Blattgrün wird umgewandelt und gemeinsam mit zahlreichen Mineralstoffen im Spross und in der Wurzel bis ins nächste Jahr gespeichert. Übrig bleiben vor allem gelbe und rote Farbstoffe, sogenannte Carotinoide und Anthocyane. So verfärben sich die Blätter, welken und fallen schließlich im Laufe des Novembers vollständig ab. Der Winzer kann sich nun der Arbeit im Keller widmen, bevor er im Winter wieder hinaus muss zum Rebschnitt. Aber bis dahin ist noch etwas Zeit.