Der Rebschnitt an einem ruhigen sonnigen Wintertag kann sehr entspannend sein – fast meditativ. Und dennoch ist dieser Arbeitsschritt sehr wichtig für das Wachstum und die weitere Entwicklung der neuen Triebe.
Für den Rebstock bedeutet der jährliche Schnitt einen massiven Eingriff in seine natürliche Wuchsbiologie. Die Weinrebe ist ursprünglich ein kletternder Strauch, der lianenartig und stark verzweigt bis zu 30 Meter Länge meist an Bäumen in Auenwäldern empor wächst.
Ein kultivierter Rebsock im Weinbau benötigt jedoch einen jährlichen Rückschnitt. Dabei erhalten bleibt lediglich der Trieb aus dem letzten Jahr (einjähriges Holz), der dem Stamm am nächsten steht. Der zweijährige Trieb (altes Holz) wird mitsamt den restlichen einjährigen Trieben abgeschnitten.
Der verbleibende Trieb wird im Frühjahr über den Biegedraht gebogen. Aus seinen Knospen (Augen) wachsen dann die neuen diesjährigen Fruchttriebe. Und nur an diesen bilden sich die Blüten, aus denen nach der Bestäubung die Beeren entstehen. Der Rebschnitt ist entscheidend für die Erntemenge und die Qualität. Gerne benutzt wird der Leitsatz “Klasse statt Masse”, in der Praxis kommt es auf ein ausgewogenes Verhältnis von Menge und Güte an.